Wenn man dem Leben eines Künstlers im Exil ein literarisches Genre zuordnen würde, müsste es eine Tragikomödie sein.
Josef Brodski
Wie wird man Fotograf ? Ein Fototagebuch – Orte, Menschen und Ich.
In dem Streben der Künstlerin Sylwia Mierzynska nach Erlernen und Erkennen der stagnierten Welten, ist die Photographie eine Art des Instrumentes geworden, das sowohl die Vermittlung der täglichen Situationen und Erlebnisse als auch tiefe innere Erlebnisse ermöglicht. Ihre Erzählungen sind dynamisch, voll Humor, manchmal nostalgisch. Sie zeigt Menschen, durchdringt Wände, weiß, mit Architektur und Landschaft zu begeistern. Der Fotoapparat scheint die Künstlerin mit immer neuen Geschichten und Verkörperungen zu beschenken. Die künstlerische Suche von Mierzynska ist sehr eng mit ihrem Privatleben gebunden, man kann sogar eine Behauptung wagen, dass sie es determiniert. Änderungen, Entdeckung von neuen Plätzen, Umzüge, Reisen, andere Menschen, das alles gestaltet die Autorin und Ihre Schöpfung. Sie erzählt das nicht nur durch Bilder, sondern schreibt selbst kurze Kommentare-Reportagen. Sie zähmt die Welt, durch Rollenspiele, aber mehr durch Wechseln der Kostüme als der Persönlichkeit.
Sylwia Mierzynska arbeitet im Marsch sucht, entdeckt, nimmt ständig wahr sie wirkt durch Sinne. Ihre Aktivitäten sind auf den Menschen und die Natur gerichtet. Diese Wahrnehmungen werden jedoch durch eine Reflexion begleitet, aus der Sylwia Mierzynska eine neue Qualität schafft eine konzeptionelle Reflexion, gegenüber der Kultur und Kunst.
Ich das Erlernen:
Das Bedürfnis, sich in einer ganz anderen Wirklichkeit zu verlieren; die Tränkung mit Fremdsprachen, anderen Gesetzen, Sitten, Treffen von Menschen, das sind die Bestandteile des Erlernens. Beim Erlernen ist das Verdauen notwendig; das Verdauen von fremden Elementen, das Aufnehmen dieser metabolischen Arbeit und eine Gegenüberstellung mit dem, was wir aus dem heimatlichen Raum mitbringen.
Sich verlieren was sich als ein methodologisches Verlieren herausstellt bildet aus diesen Elementen die Form eines Labyrinthes, das ich lernen muß, zu erkennen. Und Erkennen heißt nichts anderes als aufnehmen, also verdauen. Ich verliere mich und finde mich wieder, registriere, kennzeichne Plätze und eigene Gedanken mit meinem Dasein. Ich führe einen Dialog, bis schließlich alles anfängt, zu mir zu sprechen, bei der Inanspruchnahme von gemeinsamen Punkten, universellen Werten, weil nur die können Schlüsselwörter der gegenseitigen Verständigung sein.